In den folgenden Punkten möchte ich mich zu Mythen äußern, die mir immer wieder begegnen.

„Paarberatung brauchen nur Paare, die kurz vor der Trennung stehen!“

Wenn die Koffer gepackt sind und der Partner mit einem Fuß aus der Tür ist, wird es schwierig beide Partner zur Paarberatung zu bringen. Wenn die Probleme noch kleiner sind, reicht es häufig aus, einige Nachjustierungen vorzunehmen, um wieder frischen Wind in die Beziehung zu bekommen. Der Blick von außen verhilft oft den Paaren selber einen Perspektivenwechsel vorzunehmen und Lösungen zu erkennen, die zuvor nicht erreichbar waren.

„Paarberatung ist überflüssig, wir können uns schon selber helfen!“

Dies ist ein gängiger Mythos, der Kauf von Ratgeberliteratur ist rasch erledigt, Blumen für die Gattin besorgt und dann läuft es wieder. Ganz so einfach ist es leider nicht, oftmals verlaufen solche Bestrebungen erfolglos, weil man nicht in der Lage ist, sein gewohntes Spielfeld zu verlassen. Die Paarberatung kann helfen, wiederkehrende Muster und Teufelskreise zu identifizieren und durch ein geändertes Verhalten des Paares abzulösen. Desweiteren hilft die Struktur einer Paarberatung an der Sache dranzubleiben und dadurch eine kontinuierliche Verbesserung der Paarbeziehung zu erreichen.

„Mein Partner ist nun mal so und wir sich eh niemals ändern!“

Ja, es ist richtig, wir können unseren Partner leider nicht nach unseren Vorstellungen so formen, wie wir ihn gerne hätten. Häufig wissen wir aber gar nicht, was unseren Partner so stört, denn das übergeordnete Problem, das viele Paarbeziehungen haben, ist mangelnde Kommunikation. Dieses zu verbessern, löst schon einige Probleme. Wenn wir uns als Teil eines Systems begreifen, reicht es oft aus, wenn wir an bestimmten Stellen unser Verhalten ändern, dass sich auch andere Teile des Systems verändern. Die Paarberatung kann Ihnen helfen, dieses System zu analysieren und Ursachen und Wirkungsweisen zu entdecken.

„Paarberatung dauert lange und ist teuer.“

Die Konzeptionelle Paarberatung hat es zum Ziel, eine schnelle Verbesserung der derzeitigen Situation herbeizuführen. So setze ich grundsätzlich zwischen 8 und 10 Sitzungen an. Einige Paare buchen im Anschluss daran quartalsweise oder halbjährig weitere Termine, um über den aktuellen Stand der Beziehung zu sprechen. Durch diese überschaubare Anzahl von Sitzungen bleiben die Kosten im Rahmen. Eine Erstattung seitens der Krankenkassen gibt es für Paarberatung nicht.

„Paarberatung macht nur Sinn, wenn man zusammenbleiben will.“

Nicht alle Paare wissen, ob sie die Beziehung fortsetzen wollen, wenn sie in die Paarberatung kommen. Das Ziel ist dann oft, zunächst Klarheit zu bekommen, ob es weitergeht und welche Optionen es gibt, wenn die Beziehung getrennt werden soll. Da solche Situationen möglicherweise durch eine Affäre oder einen Seitensprung ausgelöst wurden, ist die Gesprächsatmosphäre oft sehr angespannt und kontraproduktiv. Eine Paarberatung kann die Partner zunächst unterstützen eine Entscheidung über den Fortgang der Beziehung zu treffen, über die schwierige Situation im Fall einer Trennung hinwegzuhelfen und Lösungen für das Leben danach zu finden. Das kann Rechtsanwaltskosten reduzieren und das Miteinander verbessern, gerade dann, wenn gemeinsame Kinder im Spiel sind.